LinaS - Aufgaben und Ziele
Aufgaben und Ziele
Ausgangssituation
„Integration von Menschen mit Handicap in öffentliche Vereine und Verbände“ war das Leitthema einer jahrelangen Entwicklung. Im Jahr 2010 mündete sie in LinaS, einem von der Aktion Mensch geförderten, bundesweit einmaligen Projekt des Christophorus-Werkes Lingen e.V..
Die Idee der Inklusion – die inzwischen das Ziel und den Begriff der Integration weitgehend abgelöst hat – und der damit verbundene Rechtsanspruch laut UN-Konvention soll durch das Projekt LinaS zunächst im Altkreis Lingen konsequent umgesetzt werden.
Die Integration von Menschen mit Behinderung in Vereine und Verbände soll die Wählbarkeit eines sportiven Lebensstils und den damit verbundenen Barrierefreien Zugang zu den Sport- und Freizeitangeboten der Region nachhaltig ermöglichen. Der Erfolg von LinaS basiert auf der Verfügbarkeit entsprechender Angebote und dem Zugang für ausdrücklich alle Menschen mit Behinderung und setzt auf Vielfalt. Nach den ersten zwei Projektjahren funktioniert LinaS nachweislich in allen Gruppen außergewöhnlich gut.
Der Projektauftrag basiert u. a. auf den im Jahr 2009 erhobenen Daten der begleitenden Forschung: 196 Familien formulierten einen unmittelbaren Bedarf an Sport- und Freizeitangeboten nach einem Aufenthalt in therapeutischen Institutionen.
Experten und Förderer
LinaS wird im Schwerpunkt von fünf Säulen getragen:
- dem Christophorus-Werk Lingen e.V.,
- der Lingener Bürgerstiftung,
- der Stadt Lingen,
- dem Behindertensportverband Niedersachsen mit seinem Partner, der Deutschen Behinderten Sport Akademie,
- dem Arbeitskreis Mittendrin, einem Zusammenschluss vieler Elterninitiativen.
LinaS vernetzt die regionalen gesellschaftlichen Akteure, informiert, begleitet und initiiert. Vor allem aber steuert LinaS die Prozesse und fokussiert alle Aktivitäten auf die Projektziele hin. Vom Startschuss an wurde gemäß der konzeptionellen Projektausrichtung daran gearbeitet, strukturelle, fachliche und personelle Grundlagen zu schaffen. Dazu gehörten:
- die Gewinnung von Unterstützern
- die Vermittlung grundlegender Informationen für die beteiligten Vereine, Verbände und Kooperationspartner
- die Planungen zur Fachübungsleiterausbildung
- die Installation notwendiger Kommunikationswege
- die Kontaktvermittlung zwischen Vereinen und interessierten Familien
- die Begleitung und Beratung der beteiligten Vereine
- die Begleitung und Durchführung erster Angebote
Die Zielvorgabe für alle diese Prozesse und Entwicklungen ist in der Konzeption für die Aktion Mensch verankert und bildet den verbindlichen Rahmenplan des Projektes.
Zielsetzung
Initiierung von nachhaltig wirkenden Sport und Freizeitangeboten in Vereinen und Verbänden, nach institutionellem Aufenthalt, für Menschen mit Behinderung in und um Lingen
Aktivitäten
Bereits in den ersten Monaten zeigte sich, dass die Bereitschaft von Wirtschaft, Politik und beteiligten Partnern zum Gelingen des Projektes beizutragen weit größer war, als erwartet.
Mehr als 30 Lingener Vereine und Anbieter schlossen sich schnell der Idee an. Über 50 - zum größten Teil ehrenamtlich tätige - Fachübungsleiter bilden inzwischen einen wesentlichen Kern des Projektes. Diesen gilt es künftig zu stärken und gemeinsam mit Fachleuten und Experten weiterzuentwickeln. Zentrale Themen sind u. a.:
- Unterstützte Kommunikation
- Integration und Inklusion
- Sportorientierte Sozialarbeit
- C-Lizenz Breiten-/ Behindertensport
- Sportspezifische Fortbildungen
Im Ratssitzungssaal der Stadt Lingen wurde ein Treffen mit allen LinaS Beteiligten veranstaltet. Zu den über 100 Gästen zählten Vertreter der Stadt Lingen mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Heiner Pott, die Lingener Bürgerstiftung und viele Vereinsvertreter. Ihnen wurde die Projektidee vorgestellt. Hierbei wurde deutlich, wie wichtig die Vernetzung der Beteiligten ist. Anschließend gab es mehrere Kooperationstreffen, wo erste Kenntnisse zu den Themen Inklusion und Integration vermittelt wurden.
Dank intensiver Aktivitäten, noch vor dem eigentlichen Projektstart, konnten einige konkrete Angebote zeitnah beginnen und vorhandenes Engagement rasch ausgebaut werden. Diese Initiativen gibt es bereits:
- Das Team Mittendrin des TuS Lingen bindet über 28 Teilnehmer im Fußball.
- Die Lucky Löwen von Olympia Laxten haben 30 Aktive, ebenfalls im Fußball.
- Der Lingener Judoverein konnte bei acht Sportlern die Gürtelprüfung abnehmen.
- Der Islandpferdesportverein (IPRV) Lingen gestaltete im Bereich Reiten erfolgreiche Schnupperkurse bis hin zu ersten Prüfungen mit bis zu zehn TeilnehmerInnen.
- Die Lingener Rudergesellschaft (LRG) veranstaltete sogenannte Piratentage und hilft aktuell die erste Drachenboot-Mannschaft von Menschen mit und ohne Behinderung zu trainieren.
- Eine Schwimmgruppe mit bis zu zehn Kindern ist beim DLRG aktiv.
- Die Schwimmschule Emsland verzeichnet einen erheblichen Zulauf.
- Die Tanzschule Exler bietet für mehr als 60 TeilnehmerInnen spezielle Tanzkurse an.
- Die 16 Lingener Fußballer der 1.Behinderten Fußballliga wurden Niedersächsischer Hallenmeister.
Viele neue Angebote sind bereits in der Planungsphase oder werden in Kürze gestartet.
Bis zum März 2012 fanden bereits über 250 Menschen mit Behinderung in 27 wählbaren Sportarten den Weg in die über 30 beteiligten Lingener Vereine, Tendenz stark steigend. Weitere Angebote werden derzeit geplant.
Der erste Projekt-Flyer erschien bereits 2011. Er informiert über alle bisher geschaffenen Angebote. Die Texte wurden zusätzlich in leichte Sprache übersetzt und teils mit Boardmaker Symbolen versehen. Das ermöglicht auch Menschen mit Behinderungen, sich einen Überblick zu verschaffen.
Diese Barrierefreie und Behindertengerechte Homepage ist seit Frühjahr 2012 online.
Zukunftsperspektiven
Das Projekt LinaS ist auf dem Weg, eine wichtige Größe für die Umsetzung einer inklusiven Angebotsstruktur im Bereich Sport, Freizeit und Kultur in der Region Lingen zu werden. Ausschlaggebend sind die Projektverantwortlichen und die Orientierung an der Konzeption und den Projektzielen.
Es gelingt dem Projekt offensichtlich, die Idee der Inklusion als Querschnittsaufgabe aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen und auch einzelner Personen deutlich sichtbar zu machen.
Oft über gängige Grenzen hinweg können so Ressourcen mobilisiert und gemeinsames Handeln initiiert werden, wie es bislang in diesem Umfang nicht möglich schien. Die Begegnung vieler, sehr unterschiedlicher Menschen unter dem Dach einer gemeinsamen neuen Idee erweist sich als ernorm motivierend für alle Beteiligten und bietet für die Zukunft ermutigende Perspektiven.
Insgesamt zeigt das bisherige Projektgeschehen rund um LinaS: Lingen hat sich auf den Weg gemacht, nimmt Fahrt auf und arbeitet daran, Inklusion als Qualitätsmerkmal einer Region auszuweisen. Das ist besonders bedeutsam für Wirtschaft und Politik, aber sicherlich auch für die Zukunft unserer Einrichtung und im Hinblick auf künftige Entwicklungen und Herausforderungen in einer sich stetig verändernden Förderlandschaft.
Die Vision der Inklusion und die Entwicklung dahin, wird Tag für Tag mit Leben gefüllt und wird im Alltag konkret. Eine ganze Region ist dabei - mit Mut, mit Engagement und mit Leidenschaft.
Die besondere Auszeichnung durch die Aufnahme in die Inklusive Landkarte des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung wird nicht nur als außerordentliche Wertschätzung verstanden, sondern auch als Ansporn, den eingeschlagenen Weg verantwortungsbewusst weiter zu gehen und andere zu ermutigen, es ebenfalls zu tun.
Wir laden Sie dazu herzlich ein.
Frank Eichholt
Projektleitung LinaS
Hohenfeldstr. 26
49809 Lingen/Ems
Tel.: 0591-9142-186
Mobil: 0151-10329531
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